Für Museen und Projekttage

Original und originalgetreu – als Fachfrau für römisches Knochenhandwerk rekonstruiere ich antike Stücke und bilde sie nach, kann Fundstücke zeitlich einordnen und bewerten und arbeite dabei viel mit Museen und Wissenschaftlern zusammen. Auch auf Römermärkten bin ich präsent und zeige dort live die Arbeit mit Knochen an der Drechselbank.

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Wenn Archäologen graben…

….dann haben im APX wieder die Römischen Wochenenden begonnen

NRZ 10.Mai 2012

von Erwin Kohl
Foto:Heinz Kunkel

Xanten:Wollten Sie immer schon mal dabei sein,wenn Archäologen nach verborgenen Schätzen graben,wissen,wie Pfeilspitzen geschmiedet wurden oder sich das ganz alltägliche Leben vor rund 2000 Jahren bei uns am Niederrhein abgespielt hat?Bis zum September bietet der Archäologische Park in Xanten ( APX )im Rahmen der Römischen Wochenenden wieder die Gelegenheit dazu.Dabei bieten sogar “ echt Römer “ Einblicke in ihren Alltag.Wie zum Auftakt eine Gruppe namens „Flavii“,benannt nach der flavischen Kaiserzeit der Jahre 69-96 n. Chr.In diese Ära fiel auch der Vulkanausbruch,der die Stadt Pompeji auslöschte.“Ich wünschte ,die Katastrophe hätte sich nie ereignet,aber dadurch wurde praktisch die Zeit angehalten,Ausgrabungen brachten eine Momentaufnahme des Alltags der Menschen“,berichtete Jan Hochbruch aus Köln.Die Gruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht,das Leben der Menschen vor 2000 Jahren nachzustellen und einem breiten Publikum zu demonstrieren.Dabei erfährt der Besucher so manches spannende Detail.“Genauso wie heute gingen die Menschen damals täglich zum Bäcker und es gab auch zu dieser Zeit Großbäckereien mit zahlreichen Filialen“,erklärt Hochbruch,der dieses Hobby als Ausgleich zu seinem Beruf als Webdesigner ausübt.
Wenige Meter weiter wird in Regenschutzkleidung gehüllt vorsichtig,aber öffentlich nach Zeugnissen aus der Antike gegraben.Sabine Leih moderiert das Ganze,der Regen macht ihr nichts aus,im Gegenteil:“Es muss feucht sein,weil sich organische Exponate dadurch besser halten“,berichtet die Archäologin.Dazu zählen Essensreste wie Rinderknochen aber auch die Rückstände aus den Latrinenbereichen.Gerade daraus lassen sich erstaunliche Erkenntnisse ableiten.“Aus unverdauten Pollen und Körnern können wir Rückschlüsse auf die Ernährung ableiten“,erläutert Sabine Leih.Aber auch,dass in der Antike keine Tannen am Niederrhein wuchsen.Denn Tannenholz fand zwar als Baumaterial Verwendung,muss aber importiert worden sein,denn die Pollen der Tannen konnten in den menschlichen Hinterlassenschaften nicht nachgewiesen werden.

Haarnadeln aus Rinderknochen

Direkt neben der Grabungsstätte bringt Astrid Dingeldey Kindern antike Kunst bei,aus Rinderknochen Haarnadeln zu schnitzen und nutzt diese bei einigen auch direkt zum Halt einer „römischen Frisur“.Die Drechslermeisterin aus dem Odenwald ist eine der wenigen ausgebildeten Knochenschnitzerinnen des Landes,fertigt daraus Dosen,Löffel oder Messergriffe.Das Ausgangsmaterial bekommt die Vegetarierin unter anderem vom Opa,der für sie die Beinscheiben aus der Suppe aufhebt.Werkzeuge wie Feile oder Raspel werden nach römischer Schmiedekunst nachgebaut.“Die experimentelle Archäologie nimmt einen immer größeren Stellenwert ein.Man möchte Arbeitstechniken nachkonstruieren um mehr über das Leben der damaligen Zeit zu erfahren“,sagt Astrid Dingeldey.

Ein Hirschgeweih als Erntemesser

Manfred Traub mit der Rekonstruktion des Erntemessers. Bild: Main-Echo

Main-Netz Online 06.10.2010 | Wolfgang Schwarzkopf
Ein Hirschgeweih als Erntemesser

Archäologie: Stockstädter Heimat- und Geschichtsverein lässt Steinzeit-Werkzeug nachfertigen – Original ist verbrannt

Nach dem Ende der Sommerpause können Geschichtsfreunde im Stockstädter Heimatmuseum ein archäologisches Zeugnis der reichen Vergangenheit der Industriegemeinde entdecken: Im Vorgeschichtsraum des Museums wird ab dieser Saison ein Erntemesser aus Hirschgeweih ausgestellt, dessen Vorbild aus der Jungsteinzeit (Neolithikum) stammt und von den Anfängen der hierzulande Landwirtschaft zeugt.

Das Original war eines der ältesten Werkzeuge am bayerischen Untermain. Man entdeckte es mit weiteren Steinbeilen verschiedener Kulturen bei Grabungen auf der Gersprenz-Insel in Stockstadt. Das Fundstück wurde in Aschaffenburg im Museum untergebracht und ist dort im Zweiten Weltkrieg verbrannt.
Nachbildung statt Fotografie
Der Heimat- und Geschichtsverein Stockstadt hat jetzt von der Drechslermeisterin Astrid Dingeldey aus Michelstadt im Odenwald eine originalgetreue Nachbildung des Erntemessers anfertigen lassen. Im Museum war bisher nur eine Fotografie zu sehen. Die Künstlerin bearbeitet hauptsächlich Tierknochen und fertigt Repliken von antiken Gegenstände und Schmuck aus der Römerzeit.
Für das Stockstädter Werkzeug nahm sie ein 34 Zentimeter langes Stück aus einem Zwölfender-Hirschgeweih, fräste eine Längsrille ein und lieferte die Hornsteinmesser. Mitglieder des Vereins setzten in dieses Horn fünf Mikrolithen – messerscharfe Hornsteinabschläge – ein, die sie mit erhitztem Birkenpech befestigten.
Feuerstein-Ernte
Die Form ist charakteristisch: ein kurzer Schaft mit einer seitlichen Klinge. Die Menschen der Steinzeit benutzten ursprünglich zur Ernte vermutlich ungeschaftete Feuersteinklingen oder -messer, mit denen die Getreidehalme knapp über dem Boden abgeschnitten wurden.
Bereits vor dem Beginn der Jungsteinzeit benutzten die Menschen spezielle Erntemesser mit geraden Holz- oder Knochenstücken, in deren Längsseite eine große oder mehrere kleinere Feuersteinklingen eingesetzt waren. Mit diesen Geräten konnten auch Schilf und Grünfutter abgeschnitten werden.
Birkenpech aus der Rinde
Das von Astrid Dingeldey für die Nachbildung des Steinzeitmessers unter anderem verwendete Birkenpech wurde einst auch in Stockstadt hergestellt. Im Oberhübnerwald führt ein alter Waldweg vom Gänsloch in vielen Windungen in Richtung Großostheim. Dieser Weg trägt den Namen Pechofenweg.
Das deutet darauf hin, dass die Vorfahren Pech aus Birkenrinde gewonnen haben. In der Birkenrinde nämlich ist eine dünne, schwarze Schicht eingelagert, die durch große Hitze unter Abschluss der Luftzufuhr in einem speziellen Ofen ausgelöst wurde.
Diese schwarze, zähe Masse verarbeiteten die Menschen zu verschiedenen Zwecken – zum Beispiel als Klebe- und Befestigungsmittel von Pfeil-, Messer- und Speerspitzen. Auch in der Heilkunde wurden die Extrakte eingesetzt.

Die Bibel der Archäologie

Die „Xantener Berichte“ wurden vorgestellt. Foto: Heinz Kunke

20.02.2014

Die Bibel der Archäologie | WAZ.de

Xanten. Im Römermuseum wurden zwei neue Bände der „Xantener Berichte“ vorgestellt

„Es wird sozusagen die Bibel sein, um die sich alle Forschungen der frühen Geschichte ranken müssen“, erklärte Dr. Martin Müller, Leiter des Archäologischen Parks in Xanten, im Rahmen der Vorstellung zweier druckfrischer Bände der Reihe „Xantener Berichte“. Verfasser des 25. Bandes mit dem Titel „Die Capitolinsula der Colonia Ulpia Trajana“ ist kein geringerer als Gundolf Precht. Der 76-Jährige hat im Jahre 1973 mit dem Aufbau des APX begonnen, dessen Leitung er bis ins Jahr 2002 inne hatte. Prechts zehnjährige Forschungsarbeit war zunächst auf einen Zeitraum ausgerichtet, in dem es noch keine römische Siedlung in Xanten gab: „Wir haben ein Langbettengrab aus der Bronzezeit entdeckt, dass wir hier in Xanten nicht vermutet hätten. Das bedeutet, ein Friedhof aus der Bronzezeit befindet sich direkt unter uns.“

Bei Capitolsgrabungen konnten später Sedimentablagerungen entdeckt werden, die zweifelsfrei belegen, dass Xanten Anfang des ersten Jahrhunderts durch ein Rheinhochwasser überschwemmt war. „Diese Hochflut lässt sich bis auf zehn Jahre genau datieren, weil wir oberhalb der Sedimentschicht römische Münzen gefunden haben“, berichtet Precht. Die Forscher konnten ferner Baumängel an römischen Häusern nachweisen, die darin begründet waren, dass in die Erde getriebene Stützpfosten aus Holz mit der Zeit wegfaulten und das Gebäude zum Einsturz brachten. Erstaunlich aus Sicht des Forschers war die Tatsache, dass die römische Siedlung mit allen Häusern und Straßen nach einem Großbrand an der exakt gleichen Stelle wieder aufgebaut werden konnte. „Es handelte sich um dasselbe Ordnungssystem“, staunt Precht. „Es muss damals eine Art Katasteramt gegeben haben.“
Knochen dienten als Haarnadel

Band 26 der Reihe stammt vom Autor Dr. Patrick Jung, ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter des APX und heute zuständig für den Bereich Archäologie im Ruhr-Museum Essen. Dr. Jung beschäftigte sich in seinem Buch mit Funden aus Bein (bearbeitete Knochen). Rund 2000 dieser Beinartefakte hat er katalogisiert und aufgearbeitet. Unterstützt wurde er dabei von Astrid Dingeldey, der einzigen gelernten Knochenschnitzerin des Landes. Sie half ihm vor allem bei der Bestimmung der Gegenstände. Über die Hälfte davon dienten in der Antike als Haarnadel, daneben fanden Archäologen aus veredelten Rinderknochen, Hirschgeweihen oder Elfenbein hergestellte Steine für Brettspiele oder einen Klappmessergriff in Form eines Hahnenkopfes. Dr. Jung zeigte anhand eines mitgebrachten Gerätegriffs weitere Rückschlüsse auf: „Die umlaufenden Rillen sind so gleichmäßig angelegt, das sie nur auf einer Drechselbank angelegt werden konnten.“ Über die reine Lektüre für Liebhaber römischer Geschichte hinaus sieht der Wissenschaftler eine weitere wichtige Nutzungsmöglichkeit seiner Publikation: „Für uns Archäologen ist das Buch eine Materialvorlage.“

Neue Dauerausstellungen im Römermuseum Knochenarbeit auf der Saalburg

Mit Hilfe der nach antikem Vorbild rekonstruierten Drechselbank kann Astrid Dingeldey Filigranes schnitzen.

Bad Homburg, 04.06.2014
Von Alexander Wächtershäuser
Bild: Saalburg

Die Saalburg ist gleich um drei Attraktionen reicher. In der fabrica wurden eine Schuster- und eine Beinschnitzerwerkstatt sowie eine Garküche eingerichtet.

Am Anfang war die Idee: „Wenn wir schon ein Handwerkergebäude, so wie es einmal in römischer Zeit in der Saalburg gestanden hat, rekonstruieren, dann muss es auch das beinhalten, was damals in einer solchen fabrica gefertigt wurde“, schilderte Saalburg-Direktor Dr. Carsten Amrhein, wie es zu der Eröffnung der neuen Dauerausstellung in eben jenem fabrica-Gebäude kam. Seit gestern können nun die Saalburg-Besucher dort sehen, wie Schuster und Beinschnitzer in der Antike arbeiteten. Eine Garküche nach antikem Vorbild komplettiert das Ganze.

Die Geschichte, die Amrhein erzählte, zeigt aber auch, dass mitunter ein langer Atem gebraucht wird, um aus einer Idee Wirklichkeit werden zu lassen, denn die erste Idee zu dem Gebäude wurde genau vor zehn Jahren diskutiert und die fabrica ist bereits seit fünf Jahren fertiggestellt. Doch das Warten hat sich gelohnt. Die Werkstätten sind nach modernen museumspädagogischen Aspekten eingerichtet und vermitteln anschaulich, wie es vor 1750 Jahren am Limes zuging.

Auch wenn die Dauerausstellungen im weiteren Museumsbetrieb „nicht inszeniert“, also ohne Personen und durch eine Glasscheibe vom Besucherraum abgetrennt sind, so sollen die Räume doch für die Museumspädagogik eine wichtige Rolle spielen. Mittels Videofilmen können Besucher den Handwerkern dennoch über die Schulter schauen

„Für die Einrichtung der Werkstätten und der Küche wurden alle verfügbaren Quellen genutzt“, sagte Ursula Heimes, die das Projekt federführend betreute. Dazu zählen schriftliche Quellen, antike Bildreliefs und vor allem archäologische Funde. Da das nicht allein ausreichte, spielten auch Rückschlüsse aus der Experimentalarchäologie eine gewichtige Rolle.

„Über Beinschnitzereien weiß man nicht viel“, erläuterte beispielsweise Astrid Dingeldey, die sich auf die Bearbeitung von Knochen und Geweihen spezialisiert hat. Ihre Drechselbank ist einem ägyptischen Relief aus der Zeit von 300 vor Christus nachgebaut. Was man dabei nicht erkennen konnte, musste durch Versuche ausprobiert werden. Das Ergebnis ist einer heutigen Drechselbank ähnlich, allerdings wird diese von einem Handbogen angetrieben. Für Dingeldey ist das unproblematisch, selbst filigrane Stücke kann sie mit der „antiken“ Drechselbank fertigen.

Eine „Malstunde“ nach römischer Tradition

Beate Wyglenda | Xanten | 6. Mai 2013

Beim ersten Römischen Wochenende der Saison luden im Archäologischen Park Xanten vier Handwerker zum Mitmachen ein. Auch Erwachsene versuchten sich selbst an Feile und Pinsel.

Beim ersten Römischen Wochenende der Saison luden im Archäologischen Park Xanten (APX) gleich vier Handwerker zum Mitmachen ein. Neben den altbekannten und beliebten römischen Schuhmacher und Knochenschnitzer zeigten diesmal auch ein Töpfer sowie ein Farbenhersteller und Maler ihre Fertigkeiten. So konnten die Besucher im APX die römische Lebensweise nicht nur besichtigen, sondern auch hautnah miterleben.

Die fünfjährige Julia etwa hatte besonders viel Spaß beim Malen mit Naturfarben. „Das war toll. Ich male sowieso gerne und diese Farben lösen sich ganz schnell im Wasser auf“, erzählte sie vergnügt. Als Motiv zum Ausmalen hat sich das Mädchen aus Rees die römische Siegesgöttin Victoria ausgesucht. Doch auch die Herstellungsweise der Farben fand die Fünfjährige spannend.

Farbenhersteller und Maler Jan Hochbruck zeigte Julia anfangs die unterschiedlichen Naturmaterialien, aus denen die Farbe gewonnen wird. „Die Römer verwendeten vor allem mineralische Farben, zum Beispiel Ocker für Goldgelb oder Kupfer mit Natron für das ägyptische Blau“, erklärte der Experte. Die mineralhaltigen Steine wurden dann so lange gerieben, bis sie ein feines Pulver ergaben. Vermischt mit Bindemitteln etwa Wachs, Leim oder Tempera, bestehend aus Ei, Leinöl und Wasser, konnte man die Farbpaste auf Holz, Bauwerke und sogar Kleidung auftragen.

Auch Julia hat sich am Mörser versucht. „Das ist etwas ganz anderes als zu Hause. Ich fände es toll, meine Farben selbst zu machen“, sagte das Mädchen. Ihre Mutter, Christina Heckner, ergänzte: „Die Aktionen zum Mitmachen sind ein tolles Angebot des APX. So bekommen die Kinder einen guten Einblick, wie die Römer gelebt und gearbeitet haben und können die Art und Weise gleich selbst ausprobieren. Wo lernt man heute sonst noch, wie Farben einst hergestellt, Schuhe beschlagen oder Knochen geschnitzt wurden?“ Überhaupt findet die Besucherin aus Rees die Antike sehr interessant. „Es ist faszinierend wie zivilisiert die Römer waren, welchen Fortschritt es damals gab und wie viel Wissen letztlich verloren gegangen ist“, erklärte die junge Frau. Deshalb wollte sie sich auch selbst an den Handwerkskünsten versuchen.

„Es gibt viele Erwachsene, die bei uns zur Feile greifen“, bestätigte Knochenschnitzerin Astrid Dingeldey. Aus dem gut zu verarbeitenden Material, zumeist aus den Mittelfußknochen vom Rind oder Pferd, wurden hochwertige Produkte hergestellt. „Hier feilen wir vor allem Näh- und Haarnadeln, die in etwa 20 Minuten fertig sind. Die Römer aber fertigten auch Spielsteine, Würfel bis hin zu aufwendigen Schatullen aus dem Material“, lehrte die Fachfrau.

Bei Schuhmacher Kurt Rose konnten sich Interessierte Lederschlüsselanhänger in Schuhform mit so genannten Punzen verzieren. Dabei wurden die Punzen mit einem Hammer ins Leder geschlagen, so dass das jeweilige Motiv eingestanzt wurde.

Bei Töpfer Michael Bours-Bergau durften Miniatur-Theatermasken aus Ton modelliert werden, während der Profi an römischen beweglichen Puppen arbeitete.

Quelle: RP

II.Obernburger Römerfest 2009

Förderkreis Mainlimes-Museum e.V.

Handwerk

Wie fingen die römischen Fischer die berühmten Mainwelse? Wie werden aus Rinderknochen filigrane Haarnadeln gefertigt? Wie entsteht die bekannte Obernburger Ranke aus dem Sandstein der Region? All diese Fragen beantworten kundige römische Handwerker und bieten Kindern und Erwachsenen die Möglichkeit, antike Lebenswelt direkt zu erfahren und aktiv zu werden.

Beinschnitzer – Astrid Dingeldey
Fischer – Jörg Nadler
Holzfäller
Metallgießer
– Frank Wiesenberg
Plattner – Martin Brand
Steinmetz – Volker Preuß
Schmied – Alois Straub
Schmied – Anton Reuß
Schreiber – Christoph Weber
Töpfer – Agathe Rollmann
Truppenarzt
Friseur –
Schmock Friseurteam

Beinschnitzerwerkstatt im Römerkastell Saalburg

Beinschnitzerwerkstatt im Römerkastell Saalburg

Pressemitteilung
Römerkastell Saalburg, den 2. Juni 2014

Neu im Römerkastell Saalburg: Garküche und Werkstätten nach römischem Vorbild

Das Römerkastell Saalburg in Bad Homburg kann ab 4. Juni 2014 mit einer neuen Attraktion in seiner Dauerausstellung aufwarten. Es sind Bereiche, die nach römischem Vorbild gestaltet sind: eine Garküche, eine Schuhmacher- und eine Beinschnitzerwerkstatt, in der Knochen und Geweih verarbeitet wird.
Nachbauten der Einrichtung, Rekonstruktionen der Geräte und Werkzeuge, Originalfunde, Informationstafeln und Videos – sie alle vermitteln ein lebendiges Bild vom Aussehen der Räume und der Arbeitsweise der Handwerker und der Köche.
Wie sah es Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr. in einer römischen Garküche, Schuhmacher- und Beinschnitzerwerkstatt in einer Siedlung nördlich der Alpen aus? Diese Frage können die Besucher der Saalburg jetzt beantworten, wenn sie die neuen Bereiche besichtigen, deren Einrichtung durch die tatkräftige Unterstützung des Fördervereins Saalburg e.V. und engagierter Sponsoren ermöglicht wurde.

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Auf einen Blick

In der Beinschnitzerwerkstatt entdecken die Besucher die Drechselbank auf dem Werktisch und den Hackklotz für das Spalten der Knochen. Beim Schuhmacher erkennen sie den Amboss, auf dem die Schuhsohlen mit Nägeln beschlagen werden und den imposanten Schrank, in dem der Handwerker seine Schuhkollektion präsentiert. In der Küche fallen die gemauerte Herdstelle und die Theke, über die das Essen verkauft wird, ins Auge.
In Benutzung: Arbeitsabläufe
Einrichtung, Gerätschaften, Werkzeuge und alle anderen Gegenstände sind nicht als dekorative Elemente gedacht. Sie sind vielmehr so angeordnet, dass man erkennen kann, wie dort gearbeitet wird: Da entsteht aus einem groben Knochen eine filigrane Haarnadel, ein geschlossener Schuh wird aus mehreren Lederteilen gefertigt und die Zutaten deuten auf die Gerichte hin, die gerade gekocht werden.
Die Räume sind so gestaltet, als ob sie in Benutzung wären. Nur die Handwerker und Köche sind nicht anwesend. Sie haben alles stehen und liegen gelassen, um für kurze Zeit außerhalb etwas zu erledigen.

Videos in den Werkstätten

Die Werkstätten und die Garküche laden dazu ein, mit den Augen auf Entdeckung zu gehen, sich auf Einzelheiten einzulassen und die Arbeitsabläufe zu ergründen. Eine gute Ergänzung stellen in diesem Zusammenhang die Videos in den Werkstätten dar. Mit ihrer Hilfe kann man den Handwerkern über die Schulter schauen. Und diese anschauliche Ergänzung ist nicht nur für Besucher gedacht, bei denen das Vorstellungsvermögen für handwerkliche Tätigkeiten nicht so ausgeprägt ist. Für die Garküche gibt es kein Video, weil Tätigkeiten in der Küche wie Lebensmittel kleinschneiden oder im Kochtopf rühren jeder schon mal verrichtet oder zumindest dabei zugeschaut hat.

Informationstafeln

Text- und Bildtafeln in Deutsch mit englischen Zusammenfassungen tragen zum besseren Verständnis bei und liefern zusätzliche Informationen zu den jeweiligen Bereichen. Unter anderem zeigen sie auf, welche Zeugnisse aus der Vergangenheit – bildliche Darstellungen, Texte, archäologische Funde und Befunde – der Einrichtung der Garküche und der Werkstätten zugrunde liegen. Diese tragen dazu bei, dass die Nachbildungen der Wirklichkeit nahe kommen.
Bereicherung für die Museumspädagogik
Werkstätten und Küche werden in Zukunft in das museumspädagogische Programm der Saalburg einbezogen und an den Thementagen auch den Rahmen für Vorführungen bieten.

Knochenwerkstatt im Archäologischen Park Xanten

Knochenwerkstatt im Archäologischen Park Xanten

Knochenwerkstatt im Archäologischen Park Xanten

Von Mai bis September ist jedes Wochenende im APX ein Römisches Wochenende. Im südlichen Flügel der römischen Herberge liegen die Werkstätten der römischen Knochenschnitzer und Schuhmacher, in denen ausgebildete Fachkräfte die Kniffe ihres alten Handwerks vorführen. Wer besitzt heute schon eine „echte“ römische Haarnadel aus Bein oder eine selber angefertigte Ledersohle?

Flip Flops im alten Rom

Kinder lernten unter anderem beim römischen Wochenende im LVR-Archäologischen Park, wie man mit Knochen schnitzt. Foto: Ute Gabriel
WAZ | 05.05.2013 | Erwin Koh

Kinder lernten unter anderem beim römischen Wochenende im LVR-Archäologischen Park, wie man mit Knochen schnitzt.
Xanten.   Von wegen nur Sandalen: Die jetzt gestarteten „Römischen Wochenenden“ zeigen, dass die Menschen in der Antike modebewusster waren, als viele Besucher des APX bislang dachten

Handwerk hat goldenen Boden. Dass dieser Spruch bereits vor mehr als 2 000 Jahren Gültigkeit besaß, demonstrierten Vertreter dieser Zunft im Rahmen der am Samstag begonnenen „Römischen Wochenenden“ im archäologischen Park in Xanten (APX). Einer derjenigen, die ihre Freizeit der antiken Handwerkskunst widmen, ist Schusterobermeister Kurt Rose. An seinem Stand neben der römischen Herberge können die Besucher nicht nur dabei zusehen, wie eine römische Legionärssandale entsteht, Kurt Rose präsentiert seine Produkte auch in einem kleinen Schauraum.

Haarnadeln aus Knochen

Wer glaubt, das römische Modebewusstsein fürs Schuhwerk beschränkte sich auf ordinäre Sandalen, kommt aus dem Staunen nicht heraus. Ob knallrote, fast schon modisch wirkende Halbschuhe, plüschige Filzpantoffel oder aufwendig beschlagene Stiefel, das Angebot war riesig. Und wie so oft, waren die Römer auch bei der Fußbekleidung ihrer Zeit weit voraus.
„In Xanten wurden historische Flip Flops gefunden, die bis auf die breitere Sohle den heutigen ähneln“, erklärt der Weseler. Selbstverständlich hat er sie direkt dem Vorbild entsprechend nachgefertigt und das mit Werkzeug, das sich im Laufe der Jahrtausende kaum verändert hat. „Die Römer arbeiteten wie heutige Schuster mit Lochzangen oder Ahlen. Im Laufe der Jahre haben sich eigentlich nur die Griffe daran verändert“, sagt Kurt Rose.
Nebenan schnitzen Kinder begeistert an Knochen. Unter der Anleitung von Astrid Dingeldey entstehen auf diese Weise Haarnadeln, mit denen die Damen in der Antike ihre Frisuren hochsteckten. Das sieht bei Julia Ißel noch etwas wirr aus, dennoch gefällt der Schülerin das Ergebnis ihrer halbstündigen Handarbeit: „Damit gehe ich am Montag in die Schule.“
„Brot und Spiele“ lautete das Motto damals und so verwundert es nicht, dass die Römer eine Vorliebe für das Theater hatten. Die Verkleidung bestand zumeist aus einer tönernen Maske, die sichdie Akteure vor das Gesicht hielten. Anne – Claer Bours – Bergau modelliert mit Kindern Masken im Miniaturformat. Abbilder der römischen Gottheiten Jupiter, Juno oder Pluto werden in einer Gipsform hergestellt und anschließend luftgetrocknet. Ein Gesicht fällt dabei aus dem Rahmen. „Bei römischen Theaterstücken musste immer einer der Dumme sein“, erklärt die Xantener Künstlerin.
„Tertius Mummius Pictor“ heißt eigentlich Jan Hochbruck und widmet sich der antiken Malerei. Im Rahmen der römischen Wochenenden stellte er diese Kunst nicht nur vor, sondern ließ Interessierte zum Pinsel greifen. Die Farben mussten zunächst hergestellt werden. Pigmente, den Grundstoff dafür, kauft er fertig ein, das taten bereits die Künstler in der Antike. Ob leuchtend roter Zinnober, Ocker in blassrot und gelb, grüne Erde aus Bayern oder indigoblauer Waid – die Natur hat jeden Farbton parat. Damit die Farben besser haften, mischt er sie nach alter Römer Sitte mit „Hasennudeln“. „Bei der Filzherstellung fallen Hautfetzen an. Diese werden in kochendem Wasser zu Leim.“ Dann greift der Kölner zur Jakobsmuschel, mischt darin eine Farbe an und bemalt einen Grabstein, der seinen Künstlernamen trägt.

Für Museen und Projekttage

Haarnadeln

Rekonstruieren und Forschen

Mein Schwerpunkt liegt in der Rekonstruktion von Römischem Knochenhandwerk: Aus archäologischen Fundstücken – selbst wenn es nur Fragmente sind – stelle ich das ursprüngliche Objekt wieder her, so originalgetreu wie möglich. Das Forschen und verschiedene Versuche rund um die Knochenbearbeitung sind Bestandteil dieser Arbeit.

Nachbilden und Veranschaulichen

Ich fertige Repliken nach antiken Vorlagen. Hier erstelle ich auch Objekte anderer Epochen. Jedes Stück entsteht in Handarbeit als Einzelanfertigung, für Museumsshops produziere ich auf Wunsch in kleinen Auflagen.

Sichten und Beraten

Gerne berate ich Museen zum Römischen Knochenhandwerk: Anhand von Werkzeugspuren kann ich bestimmen, wie die Funde entstanden sind. Und durch Erfahrung und Vergleichsfunde kann ich meist auch herleiten, wofür sie damals gebraucht wurden.

Vorführen und Erklären

Ich präsentiere das Römische Knochen-handwerk auch auf Römermärkten und in Museen – hier arbeite ich dann live an einer selbstgebauten Drechselbank mit Fiedelbogenantrieb. Und benutze dabei an die Antike angelehnte, geschmiedete Werkzeuge. Ergänzend dazu halte ich Vorträge über die Knochenbearbeitung in der Antike und informiere über die Materialien Knochen, Geweih und Horn – vom Rohmaterial bis zum Fertigprodukt. Mit vielen Beispielen zum Anfassen und Begreifen.

Kursangebot

In meiner Werkstatt oder bei Ihnen vor Ort:
• Römische Themenkurse für Erwachsene, z.B. für Museumspädagogen
• Projekttage /Workshops in Museen oder in Schulen und Kitas
• Römisches Knochenschnitzen für Kinder

Ziel der Kurse ist es, den Teilnehmer zu vermitteln, dass Knochen in der Antike nicht nur ein billiger Rohstoff war, sondern – je nach Verwendung und Bearbeitung – ein hochwertiges Material. Sie lernen etwas über die verschiedenen Knochen und erhalten Einblicke in das damalige Spezialistentum im Knochenhandwerk.