Von wegen alter Knochen

"Mord beim Gastmahl" führten die Latein-Schüler eines Bremer Gymnasiums in der Herberge auf. (Foto: Gisela Weißkopf) "Mord beim Gastmahl" führten die Latein-Schüler eines Bremer Gymnasiums in der Herberge auf. (Foto: Gisela Weißkopf)

Römischer Sonntag / Mit Bastelangeboten und einem Theaterstück lockt der Archäologische Park Jung und Alt

Rheinberg und Xanten 22. Juni 2004
von Nadine Holtappel

Von wegen alter Knochen. Was uns heute nur noch als Abfall begegnet, war in römischen Zeiten ein ganz besonderes Ausgangsmaterial für eine Fülle von Alltagsgegenständen. „Früher schnitzten sie aus Knochen Zierbeschläge, Messergriffe, Türangeln, Spielsteine, Besteck, Haar-oder Nähnadeln“, erklärt Sebastian Stölzel , der zusammen mit Astrid Dingeldey am römischen Sonntag im Archäologischen Park echte Schnitzkünste präsentierte. „Iiih, das ist ja von einem Tier“, war zu Anfang das Entsetzen bei vielen Kindern groß. Doch nach dem ersten Schreck ging es auch schon an die Arbeit und die beiden „Knochenschnitzer-Schüler“Astrid und Sebastian hatten alle Hände voll zu tun, denn die Kids bastelten unter Anleitung Haar-oder Nähnadeln.
„Ich möchte gerne eine eigene Münze“, wünschte sich der siebenjährige Eric aus Dorsten. Zusammen mit seinen Eltern und seinen Geschwistern besuchte er zu ersten Mal den APX, fand das Angebot für die Kinder ganz toll. „Ich suche mir ein schönes Tempelmotiv für meine Münze aus“, war sich Eric sicher. Doch bis aus einer kleinen braunen Tonkugel eine flache rote Römermünze wurde, mussten Erik und die anderen teilnehmenden Kinder erst einmal den Tonhaufen in Form rollen, kneten und ein Motiv reinritzen. „Dann bekommt die Tonmünze eine Umrandung und roter Wachs wird eingegossen. „Zehn Minuten muss das Ganze dann trocknen, bis die fertige Wachsmünze herausgenommen werden kann“, erklärt Gitta Kotulla, die mit ihrer Kollegin Helga Caspers den Münzen-Stand im Spielehaus betreute. Auch Theaterliebhaber kamen beim römischen Sonntag voll auf ihre Kosten. Denn das Stück „Mord beim Gastmahl“in der römischen Herberge, das von Latein-Schülern eines Bremer Gymnasiums erfunden und vorgeführt wurde, bescherte eine kleine Zeitreise zurück in die antike Vergangenheit. „Es geht um ein Liebespaar, ähnlich wie Romeo und Julia, die nicht zusammen sein dürfen und der eifersüchtige Verehrer der schönen Aurelia vergiftet ihren Geliebten“, verriet die dreizehnjährige Schülerin Hannah, die auch die Gastgeberin spielte. Vier mal führten sie das selbst kreierte Theaterstück am römischen Sonntag in entsprechenden Kostümen vor. Und die Zuschauer mussten am Ende raten, wer der Mörder ist.

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